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Die | ||
Niederwerrner | ||
Garde |
Runalantis el'Faron |
Mensch braunen Augen und roten Haar |
Landverwalterin auf Falkenstein |
Es gab eigentlich nur zwei Dinge, die sie gern tat. Das eine war reiten und mit Pferden umgehen und das andere Bogenschießen, was sie auch sehr gut konnte. Deshalb drückte sie sich wo es nur ging vor der Arbeit am Hof und machte die Insel unsicher.
Kilmarnock Island ist eine kleine Insel im Nordmeer und ihre Bewohner haben ständig gegen die rauhe See, die stürmischen Winde und gegen Überfälle von Piraten und anderen Räubern zu kämpfen. Sie lernte sehr bald, mich entsprechend zu verteidigen und hatte schon in jungen Jahren viele Schlachten, Kämpfe, Mord, Brand und Tod gesehen. Einerseits entsetzte sie diese Gewalt, andererseits liebte sie Kämpfe und so mancher Pirat hat es bitter bereut, in die Reichweite ihres Bogens gekommen zu sein. Doch schon sehr bald wurde ihr die Insel zu klein. Runa wollte die Welt kennenlernen und Abenteuer erleben. Als ihr Vater sie auch noch mit irgendeinem Bauernsöhnchen verheiraten wollt, sah sie die Zeit gekommen, ihrer Heimatinsel endgültig den Rücken zu kehren. Mit drei Pferden, etwas Geld und dem nötigsten Gepäck verließ sie eines Nachts die Insel und lenkte ihre Schritte Richtung Festland. Damit begann ihre Karriere als Söldnerin, die sie durch viele Lande vom Norden schließlich bis in den Süden, nach Heligonia, geführt hat.
Einige Wochen trieb sie sich noch im Norden herum, aber aus Angst, jemand aus ihrer Familie könnte sie entdecken und zurückschicken, machte sie sich bald in Richtung Westen auf. Runa nahm anfangs jede Arbeit an, die sie bekommen konnte. Doch in dem kleinen Städtchen Corwiick, daß zu der unbedeutenden Grafschaft Nekros im Westen des Landes gehört, machte sie eine Bekanntschaft, die ihren weiteren Weg stark beeinflussen sollte. Auf einem der vielen Bogenschützenturniere, an denen sie manchmal teilnahm, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, lernte sie Altira, eine Elfe, kennen. Sie verstanden sich nach anfänglichen Schwierigkeiten recht gut. Sie war eine Söldnerin und gehörte zu einer Söldnergruppe, die sich "Rote Reiter" nannte. Diese Gruppe war in dieser Gegend gleichzeitig bekannt und gefürchtet, vor allem von Orks und anderem Gesindel, daß sich in den Wäldern herumtrieb. Kurz und gut, Runa wurde Mitglied dieser Söldnergruppe und schloß bald enge Freundschaft mit jedem von ihnen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Freunde mit den gleichen Interessen und Vorlieben. Unsere Truppe bestand zwar aus über zwanzig Leuten, aber trotzdem verstanden sich alle sehr gut und es gab so gut wie nie Streit. Das lag sicher auch an Devon, ihrem Anführer, der Diziplinlosigkeit nicht duldete. Meistens arbeiteten sie im Auftrag von Sir Beorg, eines kleinen Adligen. Sie vertrieben alles Gesindel aus seinen Grafschaften. Da alle sehr schnelle Pferde hatten, waren sie immer rechtzeitig an Ort und Stelle. Bei dieser Gruppe verbesserte Runa ihre Fähigkeiten im Bogenschießen bis zur Perfektion und auch mit dem Schwert konnte sie bald sehr gut umgehen. Doch der Bogen blieb ihre Lieblingswaffe. Sie schmückte ihren Langbogen und die Pfeile mit Fasanenfedern und dem Wappen ihrer Söldnertruppe, einem weißen Pferd auf rotem Grund. Sehr bald kannte und fürchtete jeder Ork und Strauchdieb die rotgefiederten Pfeile ihres Bogens. Die Jahre bei den "Roten Reitern" gehörten zu den schönsten ihres Lebens. Doch die wunderbare Zeit endete schnell und traurig, wie so vieles im Leben.
Eines Abends erhielt Runa die Nachricht, sie solle sich am Frühen morgen bei den Weißen Felsen einfinden, dort würde sie jemanden treffen, der einen Auftrag für sie habe. Sie erhielt von ihrem Anführer die Erlaubnis und ritt um Mitternacht los, um rechtzeitig dort zu sein. Obwohl es normalerweise nicht üblich war, einzelne Mitglieder der Garde anzuheuern, schöpfte keiner von uns Verdacht. Im Gegenteil, viele glaubten an ein nächtliches Liebesabenteuer! Kaum war sie an den Weißen Felsen angekommen, als sie von sieben oder mehr Kriegern angegriffen. Es war noch sehr dunkel und sie konnte die Angreifers richtig erkennen. Bald mußte sie erkennen, daß sie keine Chance hatte, da es sich offensichtlich um gut ausgebildete Krieger handelte und nicht um irgentwelche Räuber, mit denen sie es sonst zu tun hatten. Sie suchte ihr Heil in der Flucht und vertraute auf die Schnelligkeit ihres Pferdes. Doch sie sollte nicht weit kommen, denn offensichtlich hatten die Angreifer auch einen oder mehrere Magier dabei, denn plötzlich schlug vor ihr eine Feuerwand hoch, ihr Pferd stürzte und sie wurde hart auf den Waldboden geworden. Als sie wieder zu sich kam, war es schon fast Mittag. Sie war zwar froh, daß sie noch lebte, aber fragte sich natürlich auch, was dieser ganze Überfall zu bedeuten hatte. Sie fand keine Antwort. Ihr Pferd, ihre Waffen und ihr roter Umhang mit dem Wappen der Söldnergruppe war weg. Aber ihr war klar, daß sie es nicht mit normalen Räubern zu tun gehabt hatte. Es steckte mehr dahinter. Nur wußte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was. Müde und zerschlagen machte sich Runa schließlich in Richtung ihres Lagers auf. Vielleicht würde sie dort eine Antwort finden. Nach kurzem aber anstrengendem Marsch durch das Gehölz erreichte sie den kleinen Pfad, der zu ihrem Lager an den Ufern des Aristagon lag. Doch der sonst so unscheinbare Pfad, der sich in engen Windungen durch das Unterholz schlängelte war zu einem breiten, von vielen Füßen zertretenden Weg geworden. Es sah aus als wäre eine Herde Wildschweine hier durchgerast. Als sie näher kam und die Spuren näher untersuchte, stieß sie einen erschrockenen Schrei und gleich danach einen Fluch aus. Keine Wildschweine, nein. Eine Herde Orks war hier durch das Unterholz gerast! Auf dem Pfad, der direkt zum Lager führte! Die Angst um ihre Gefährten ließ sie die letzten Meter schneller zurücklegen als jemals sonst. Schon bevor sie die letzte Windung erreicht hatte, von wo aus man in das Lager sehen konnte, stieg ihr der Geruch von Rauch und verbranntem Holz in die Nase. Eine unbändige Wut trieb sie weiter. Wäre jetzt vor ihr ein Ork aufgetaucht, sie hätte ihn mit bloßen Händen erschlagen. Als sie den Waldrand schließlich erreicht hatte und ins Tal hinuntersah, blieb sie wie vom Blitz getroffen stehen. Doch nur für einen Augenblick, dann rannte sie ins Tal hinunter und auf unser Lager zu. Besser gesagt, auf das, was davon übrig war. Und das war wenig genug. Überall schwelgten noch die Zelte und hölzerne Überwachungstürme, ein schrecklicher Gestank von Rauch, Tod und verbrannten Leichen lag in der Luft. Einige tote Orks lagen auf dem Boden, aber sie sah auch die teilweise bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Körper ihrer Kameraden. "Artira! Devon! Jesin! Revjak!", rief sie verzweifelt die Namen meiner Kameraden. Doch niemand antwortete. Sie rannte quer durch das Lager, fand aber nur noch die leblosen Überreste ihrer Freunde. Einige hatten im Todeskampf noch einen Ork mit in den Tod genommen. Schließlich sank sie wie betäubt zu Boden und schrie ihre Trauer in den Wald hinein. Ihr war es egal., ob jemand sie hörte. Wie lange sieso dasaß, wußte sie später nicht mehr. Was sie schließlich antrieb, war die Tatsache, daß sie ihre toten Freunde nicht einfach so liegenlassen wollte. Sie raffte sich also auf und schaufelte ein großes Grab, damit nicht die Tiere des Waldes über die Körper ihrer Kameraden herfallen konnten. Was sie bei dieser traurigen Arbeit bemerkte, war, daß einige ihrer besten Freunde nicht unter den Toten waren. In ihr keimte eine Hoffnung auf, daß vielleicht einige das Massaker überlebt haben könnten. Denn Orks machen keine Gefangenen. Orks! Sie hatte diese schleimigen, scheußlichen Wesen schon immer gehaßt und getötet, wo immer es ging. Doch an diesem Tag schwor sie bei allem, was ihr heilig war einen Eid, jeden Ork ins Jenseits zu befördern, der es wagen sollte, ihren Weg zu kreuzen. Diese Tat hier sollte nicht ungesühnt bleiben. Nachdem sie ihre Kameraden einigemaßen würdevoll bestattet hatte, durchsuchte sie das Lager nach irgentwelchen brauchbaren Dingen. Viel war es nicht, was das Feuer übriggelassen hatte. Aber sie packte alles in ein großes Stück Tuch und nahm es mit. Aber wohin? Hilflos schaute sie sich um und entdeckte schließlich am anderen Rand des Lagers, Spuren, die aus dem Lager in Richtung unserer Koppeln führte. Die Pferde! durchzuckte sie ein Gedanke. Vielleicht war es doch einigen ihrer Freunde gelungen, zu fliehen.
Sie rannte in Richtung der Weiden am Fluß wo vor einigen Stunden die kleine Herde noch friedlich gegrast hatten. Es war kaum vorstellbar. Runa beschäftigte auch vor allem die Frage, was hinter diesem Überfall steckte.
Orks sind zwar nicht besonders intelligent, aber sie greifen normalerweise nicht ohne Grund ein gut bewaffnetes Söldnerlager an. Es mußte eine Erklärung geben und sie würde sie finden. Bei den Pferdekoppeln sah es nicht viel anders aus, als im Lager. Die Orks hatten sogar ihre Pferde getötet. Aber es waren nur wenige Kadaver, dafür führte eine breite Spur in Richtung Wald. Wahrscheinlich waren die Pferde bei dem Überfall geflohen. Gerade, als sie der Spur folgen wollte, die sie vielleicht zu ihren verschwundenen Kameraden führten würde, wurde ihre Aufmerksamkeit von etwas anderem abgelenkt. Unter einem Baum am Rand der Koppel lag ein toter Ork. Dies war an sich nichts Ungewöhnliches. Aber sie erkannte ihn an seinem Aussehen und dem Schmuck den er trug als Häuptling einer Orkbande, die ihnen schon des öfteren Ärger gemacht hatte. Sollten sie hinter dem Überfall stecken? Sie untersuchte die Leiche genauer und machte eine seltsame und erschreckende Entdeckung. Zunächst einmal stellte sie fest, daß dieser Ork schon länger tot war als die anderen im Lager. Und sie sah auch, wie und womit er getötet worden war. Aus seinem Rücken ragten zwei lange Pfeile. Was sie dabei so entsetzte, war die Tatsache, daß es sich dabei um zwei rotgefiederte, mit Fasanenfedern geschmückte Pfeile handelte! Pfeile, wie nur sie selbst sie benutzte! Sie starrte auf die Pfeile und verstand die Welt nicht mehr. Wie war das möglich? Der Ork war mit ihrem Bogen getötet worden und zwar von hinten. Nur ein feiger Mörder ohne Ehre würde dies tun, auch wenn es sich bei dem Opfer nur um einen dreckigen Ork handelte. In ihrem Kopf begann eine Vermutung Gestalt anzunehmen, wie sie schlimmer nicht sein konnte. Der seltsame Überfall. Die Tatsache, daß ihr Bogen und die Pfeile gestohlen worden waren. Dieser so sinnlose und brutale Überfall auf das Lager. Und jetzt die beiden Pfeile, die wie eine Anklage aus dem Rücken des Orks ragten. Dies war ein Racheakt der Orks, eine Rache dafür, daß einer der Söldnertruppe ihren Anführer feige von hinten ermordet hatte. Und das, obwohl sie in den letzten Wochen gar keinen Kontakt mit den Orks gehabt hatten. Es war sogar so etwas wie ein Waffenstillstand gewesen. Und jetzt das. Jeder Ork kannte diese Pfeile und die logische Konsequenz für einen solchen feigen Mord war für einen Ork, die Schuldigen bis auf den letzten Mann auszurotten. In Runa machte sich eine Wut breit, wie sie größer nicht sein konnte. sie war auf heimtückische Weise benutzt worden. Es steckte jemand dahinter, der sich auf raffinierte Art und Weise unsere Gruppe vom Hals geschafft hatte. Wenn sie diesen jemand erwischen würde, der diesen Plan ausgeheckt und durchgeführt hatte... Sie schwor, nicht eher zu ruhen, als bis sie ihn gefunden und hierfür bestraft hatte. Dies, und nichts anderes sollte von nun an ihre Lebensaufgabe sein. Sie mußte herausfinden, wer den Überfall befohlen hatte. Denn dieser jemand war auch für den Tod ihrer Freunde verantwortlich. Gerade, als sie sich erheben wollte, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzten, befahl ihr eine schneidende Stimme: "Rühr dich nicht von der Stelle!" Sie hätte am liebsten freudig aufgeschrieen. Diese Stimme würde sie unter tausenden wiedererkennen. Nur hatte sie sie noch nie so voller Haß gehört, bereit, zu töten. Da siewußte, daß es nicht ratsam wäre, Altiras Befehl zu mißachten, blieb sie auf dem Boden knieen war. Sie hörte eilige Schritte und als sie sich schließlich doch umwandte, sah sie fünf ihrer Kameraden mit gespannten Bogen nur wenige Schritte entfernt stehen. Und jeder der angelegten Pfeile zielte auf sie. Runa konnte ihr Mißtrauen, ihre Wut und ihren Schmerz verstehen, wenn das richtig war, was sie vermutete. Nach einer kurzen Pause sprach Altira wieder und ihre Stimme war schärfer als ein Schwert: "Du wagst es, zurückzukommen! Hierherzukommen, nach allem, was du angerichtet hast!" Sie schrie zornig auf und hätte sich auf Runa gestürzt, wenn Devon sie nicht zurückgehalten hätte. Auch in seinen Augen stand eine eindeutige Anklage, aber auch unendliche Trauer. Er senkte seinen Bogen und befahl den anderen, es ebenfalls zu tun. Alle gehorchten, wenn auch mit deutlichem Widerwillen. "Du wirst uns eine Menge erklären müßen, Runa!" sagte er schließlich. "Aber wenn es wahr ist, was dies alles andeutet, bin ich der erste, der den Pfeil auf dich abschießt, das schwöre ich dir!" Runa atmete auf. Trotz allem konnte sie mit Devon und den anderen reden und ihnen hoffentlich alles vernünftig erklären. Sie stand also auf und folgte ihrem Anführer und den anderen, die wortlos in den Wald zurückgingen. Nach wenigen Metern holte sie Artira ein und hielt sich an ihrer Seite. "Ich weiß, wie all dies aussieht, Altira." begann sie vorsichtig "Aber ich schwöre dir bei dem Tod unserer Freunde, daß ich nichts damit zu tun habe. Ich wurde nur benutzt, bitte glaub mit!" Artira sah sie an, schwieg aber. Runa erkannte in ihren Augen einen Funken Hoffnung aufglimmen, aber sonst reagierte sie nicht auf ihre Worte. Sie erreichten den Schutz des Waldes und Devon ließ sich auf dem Boden nieder. Erfreut stellte Runa fest, daß an der Stelle noch drei weitere Personen der Gruppe mit den Pferden gewartet hatten. Sie setzte mich zu den anderen und versuchte, die haßerfüllten Blicke nicht zu beachten. Dies waren ihre Freunde und sie hatten gerade Schreckliches erlebt. Aber schließlich waren sie vier Jahre lang zusammen geritten . Sie würden ihr glauben. Mit dieser Hoffnung begann sie zu erzählen. Sie ließ nichts aus und alle hörten ihr zu, ohne auch nur einmal zu unterbrechen. Als sie geendet hatte, herrschte lange Zeit Stille, die nur durch das Schnauben und Stampfen der Pferde unterbrochen wurde. Schließlich sprach Devon: "Wir sind zulange zusammen, als das ich dir nicht glauben wollte, Runa. Aber du verstehst sicher, daß es nicht leicht ist. Wir haben heute unsere Freunde und unser Lager verloren. Fast alle von uns sind verletzt... " Er schwieg und suchte nach den richtigen Worten. "Sie hat keinen Beweis für ihre Behauptung!" warf ein anderes Mitglied ein. Andere Stimmen wurden laut und steigerten sich. "Ruhe!" Runa war aufgesprungen und sofort verstummten alle und sahen sie an. "Ich kann verstehen, wie ihr euch fühlt und was ihr gerade durchgemacht habt ist schrecklich. Aber ich versichere euch noch einmal, daß ich nicht Schuld bin. Als Beweis werde ich denjenigen finden, der dafür verantwortlich ist." "Ja, ich denke, daß ist das Beste." stimmte ihr Devon mit leiser Stimme zu. "Geh und finde den Schuldigen. Und wir werden uns um unsere Verwundeten kümmern. Wir alle benötigen Ruhe und Zeit, um zu trauern." Er wollte noch mehr sagen, aber seine Stimme versagte. Sie nahm ein Schwert und bestieg ihre Stute, die wie durch ein Wunder bei den anderen stand. "Wo kann ich die "Roten Reiter" finden?" fragte sie Devon. Doch dieser schüttelte nur traurig den Kopf. "Die "Roten Reiter" sind tot, Runa. Es tut mir leid, aber die Verluste sind zu groß. Viele von uns hier werden nie mehr kämpfen können. Und wir haben nur noch vier Pferde. >Nein, die "Roten Reiter" wird es nicht mehr geben. Wer immer dahintersteckt, er hat sein Ziel erreicht." Er sagte nichts mehr und auch Runa schwieg. Sie hatte mit einer solchen Antwort gerechnet, wollte sie aber noch immer nicht wahrhaben. Als sie mein Pferd wendete und davonritt rief Altira ihr nach: "Du findest uns auf dem Hof von Tartarus!" Runa schaute nicht zurück, sondern trieb ihr Pferd an und verließ diesen traurigen Ort.
Es kostete sie viele Wochen anstrengender Suche bis sie die Spur der Vermutungen, Gerüchte und Verdächtigungen bis zu dem zurückverfolgt hatte, der als Schuldiger in Frage kam. Es war Baron Maldobar, ein kleiner Möchtegernadliger, der sich seinen Titel und sein Land mit List und Betrug erkauft hatte. Wie sie wußte, haßte er die Söldnergruppe, weil sie ihm einmal einen Streich gespielt und ihn vor dem ganzen Volk bloßgestellt hatten. Er hatte ihnen damals den versprochenen Sold vorenthalten und mit solchen Typen hatten sie kein Erbarmen. Aber sie hatten ihn anscheinend alle unterschätzt. Er hatte seinen verletzten Stolz auf eine Art gerächt, die sie ihm nie zugetraut hätten. Nur ein schlauer Fuchs konnte sich einen solchen Plan ausdenken und durchführen. Daß er sich gerade Runa als Hauptopfer ausgesucht hatte, war ihr nun auch klar. Er hatte sich damals in sie verliebt und war tödlich gekränkt, als sie ihn zurückwies. Doch bei unserm jetzigen Treffen würde sie kein Erbarmen kennen. Sie war entschlossen, ihn zu töten. Selbst wenn sie dabei sterben würde. Es gab nun sowieso keinen Platz mehr, zu dem sie gehen konnte. Mit einigen Schwierigkeiten gelang es ihr, sich in seine Burg einzuschleichen und so erwartete sie ihn mit blankem Schwert in seinem Gemach, als er dieses spät am Abend betrat. Nie würde Runa seinen Gesichtsaudruck vergessen, als er sie sah. Bevor er einen Laut ausstoßen konnte, war sie bei ihm und zielte mit der Spitze ihres Schwertes auf seinen fetten Bauch. "Kein Laut, wenn dir dein Leben lieb ist!" "Töte mich, wenn du mußt, Runa. Aber du wirst diese Burg nicht lebend verlassen!" Sie lachte: "Ich bin doch auch hereingekommen, oder nicht? Aber keine Sorge, ich töte keinen wehrlosen Mann, auch wenn du mir dies in die Schuhe schieben wolltest." "Was hast du vor, treuloses Weib?" Sie beachtete die Beleidigung nicht, sondern zehrte ihn zur Wand, wo sein Schwert hing. Sie holte es herunter und klemmte es sich unter den Arm. "Wir gehen jetzt zusammen die Treppe hinunter in den Rittersaal. Du wirst deinen Wachen befehlen, nicht einzugreifen und mich gehen zu lassen, wenn ich mit dir fertig bin." Als er zögerte, stieß sie ihn leicht mit dem Schwert in seinen Bauch. "Gehst du darauf ein oder soll ich dich gleich hier erledigen, du Schwein?" Er nickte, aber seine Hände zitterten. "Keine Tricks, sonst spieße ich dich auf" warnte sie ihn, als sie ihn vor sich die Treppe hinunterschob. Er spielte das Spielchen mit und gleich darauf standen sie sich in der großen Halle gegenüber. Warum sie ihm diese Chance gab, wußte sie nicht genau. Aber ihr Ehrgefühl verbot es, einen unbewaffneten Mann zu töten. Ausserdem war ihr in diesem Augenblick sowieso alles egal. Er griff an und sie parierte und griff meinerseits an. Sie wollt ihn nicht schnell töten. Nein, er sollte leiden, wie ihre Freunde gelitten hatten, als sie starben. Er war kein besonders guter Schwertkämpfer und sie konnte mit ihm anstellen, was sie wollte. Sie wollte ihn nicht töten, sondern ihn zum Krüppel machen. Er sollte nie mehr laufen, essen oder sprechen können. Nachdem sie diesen Plan gefaßt hatte, setzte sie ihn gleich in die Tat um. Und als er schließlich blutüberströmt zusammenbrach, wußte sie, daß sie erfolgreich gewesen war. "Jetzt nimmst du wohl an, ich würde dich töten. Oh nein, jemand wie du hat den Tod nicht verdient, du wirst weiterleben, mit der Schande und als Krüppel" Sie nahm sein Schwert als Beweis mit und verließ die Burg. Niemand hielt sie auf. Nur das Gebrüll von Maldobar verfolgte sie noch, als sie sich auf ihr Pferd schwang und davonritt.
Noch in der Nacht erreichte Runa den Hof von Tartarus, eines Bauern, der mit den Roten Reitern befreundet war. Sie hoffte dort ihre Freunde wiederzusehen. Aber sie traf nur noch Altira an. Sie berichtete ihr alles und Altira war froh, als sie davon hörte. Auf ihre Frage, wo den die anderen seien, schüttelte sie nur traurig den Kopf. Drei waren in der Zwischenzeit an den Folgen ihren Wunden gestorben, die anderen hatten sich in alle Winde zerstreut. Auch sie war gerade im Aufbruch. Sie wollte in ihr Heimattal im Süden zurückkehren. Niemand hatte in Corwiick bleiben wollen. Zuviele Erinnerungen hafteten an der kleinen Stadt , an den Wäldern und den Pfaden. Nach dieser Nachricht hielt auch Runa nichts mehr in Corwiick. Sie hatte in diesen Wochen alles verloren, was ihr etwas bedeutet hatte. Nun würde sie wieder heimatlos und ohne Freunde durch die Wälder und Länder streifen. Als sie sich von Artira verabschiedete, kannte sie sie fast nicht wieder. War sie wirklich die lebenslustige Elfe, die sie vor vier Jahren kennengelernt hatte? In ihr war etwas gestorben, so wie auch in Runa. Sie hatte alles verloren und sollte auch noch ihren Namen verlieren. Denn als sie am nächsten Morgen aus der Stadt ritt, erfuhr sie von einigen Kaufleuten, daß Baron Maldobar einen Preis auf ihren Kopf gesetzt hatte und das im Moment alle Kopfgeldjäger im Land hinter ihr her waren. Mit dabei sei auch ein Magier, angeblich ein Freund des Barons. In diesem Moment bereute sie es, den Baron nicht getötet zu haben.
Unterwegs bestätigten sich die Warnung, denn sie wurde zweimal von Kopfgeldjägern angegriffen und nur die Schnelligkeit ihres Pferdes und ihr Schwert retteten sie vor dem Tod. Daraufhin versteckte sie sich tagsüber und ritt nachts weiter, um so schnell wie möglich das Land des Barons zu verlassen. Es gab ohnehin nichts mehr, was sie dort hielt. Auch war es so, daß sie in dieser Gegend sehr bekannt war. Der Name Runa kannten viele und auch ihr Aussehen und ihre graue Stute waren bekannt. Sie beschloß, dies zu ändern. Sie schnitt meine langen Haare ab und färbte sie mit Planzensaft. Ihr Gewand vergrub sie und stahl sich einen unscheinbaren grauen Mantel. Ihre graue Stute verwandelte sie in einen Rappen. Und sie legte meinen Namen Runa ab und nannte sich von da an Iridal. Diesen Namen kannte niemand ausser ihr. Sie verwischte ihre Spuren so gut sie konnte und zwang sich und ihr Pferdund zu langen Gewaltritten. Zwischendurch mußte sie sich mit aufgebrachten Stadtleuten herumschlagen, die sie beim Stehlen von Lebensmitteln erwischten. Es war keine leichte Zeit, sie war ständig auf der Hut und traute niemandem. Denn es stellte sich heraus, daß der Baron seinen Einfluß bis weit über seine Landesgrenzen hinaus geltend gemacht hatte. Sie ritt immer weiter nach Süden und hoffte, daß ihre Verfolger irgentwann die Spur und die Lust nach der Jagd verlieren würden. Nach einigen Wochen schien dies tatsächlich der Fall zu sein. Sie hatte das Land der Länge nach durchquert und gelangte in das ihr völlig unbekannte Land Heligonia.
Hier wagte sie es, wieder bei Tag zu reisen. Und wirklich schien sie niemand mehr zu verfolgen. Aber sie war hier eine Fremde, ohne Geld, ohne Beziehungen, ohne Freunde. Sie mußte stehlen, um zu überleben. Dabei wäre sie fast am Galgen gelandet. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Der Bedarf an Söldnern schien in diesem Land nicht groß zu sein. Sie fand keine Stelle. Als sie wieder einmal auf der Suche nach einer Unterkunft und Nahrung über die Landstraße ritt, schien sich die Lage zu ändern. Vor sich hörte sie Kampflärm und das Klirren von Waffen. Sie zog ihr Schwert und ritt vorsichtig weiter. Eigentlich wollte sie sich nicht einmischen, aber als sie drei Knaben, fast noch Kinder, die schlecht bewaffnet waren, gegen sechs finster aussehende Männer kämpfen sah, mußte sie eingreifen. Die Straßenräuber hatten es offensichtlich auf die Pferde der Jungen abgesehen. Sie trieb ihre Stute an und stürzte sich auf die Diebe. Sie war zwar ein wenig aus der Übung aber trotzdem schaffte sie es, die Räuber in die Flucht zu schlagen, offensichtlich hatten sie nicht mit Widerstand gerechnet.
Sie wandte sich an die Jungen, die sichtlich erleichtert wieder auf ihre Pferde stiegen. "Seid ihr in Ordnung?" Sie nickten und schließlich erwiderte einer von ihnen. "Ihr habt uns das Leben gerettet, Fremde. Wie können wir Euch danken?" Runa wollte zunächst einfach weiterreiten, aber die Aussicht auf ein Nachtlager und etwas zu essen ließ sie fragen: " Wenn Ihr ein Nachtlager für mich hättet, wäre ich Euch sehr dankbar. Auch denke ich, sollt ich Euch nach Hause begleiten, denn zu dieser späten Stunde treibt sich allerlei Gesindel auf der Straße herum" Dankbar nahmen sie ihr Angebot an. Unterwegs erfuhr sie, daß es sich bei den dreien um den Sohn eines niedrigen Adligen und seiner beiden Freunde handelte. Ihre Väter waren bei einem hiesigen Fürsten auf der Burg eingeladen. Die Jungen wollten einen Ausritt machen, hatten sich verirrt und waren von den Räubern angegriffen worden. "Weiß jemand, daß Ihr weg wolltet?" fragte sie sie. Sie schüttelten betreten die Köpfe. "Mein Vater hätte es nie erlaubt, daß wir alleine ausreiten." fügte ein Junge noch hinzu.
Kurze Zeit später erreichten sie eine prächtige Burg. "Wem gehört diese Burg?" fragte sie und betrachtete ehrfürchtig die riesigen Tore. "Dem Fürsten Bartha von Thal!" kam die Anwort. Auf einmal war sie nicht mehr so sicher, ob sie noch dorhin wollte. Was, wenn er Baron Maldobar kennen würde? Aber es gab kein Zurück mehr, den aus dem riesigen Burgtor kamen uns zwei Personen entgegengeritten. "Morris, was fällt die ein! Einfach wegzureiten! Weiß du welche Sorgen sich dein Vater gemacht hat!" Die Jungen zogen den Kopf ein, als ob sie Schläge erwarteten. Sie stammelten eine Entschuldigung, aber der Mann ließ sie gar nicht zu Wort kommen. Iridal beachtete er gar nicht. Erst als die Jungen weiterritten und sie ihr Pferd zurückhielt, sah er, daß eine Person mehr da war, als er erwartet hatte. Mit barschem Tonfall wandte es sich an sie: "Wer seid ihr? Wir haben keinen Platz für Streuner!" " Aber Onkel, die Fremde hat uns das Leben gerettet, als wir von Räubern angegriffen wurden!" mischte sich nun einer der Jungen ein. "Angegriffen, aber was....? Ihr werdet einiges erklären müßen, aber jetzt kommt erst mal rein. Die Tore werden gleich für die Nacht geschlossen." Er wandte sich wieder an Iridal: "Ihr kommt auch mit!" Es klang wie ein Befehl, aber sie folgte ihm ohne ein Wort. Auf dem Innenhof trafen wir auf einige Gardisten, die wohl gerade von ihren Wachposten zurückgekommen waren. Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß ohr Pferd gut versorgt war, folgte sie dem Mann. Er führte sie über einige lange Gänge und unendlich scheinende Flure. Schließlich kamen sie zu einer hölzernen Tür. "Ihr könnt Euch hier waschen, frische Kleider liegen auch bereit. Ich werde Euch in einer Stunde holen lassen." Mit diesen Worten stieß er die Tür auf und ließ sie stehen. Sie nahm ihr Bündel und betrat das Zimmer. Es war nur eine kleine Kammer mit einem Bett, einem Tisch, einer Waschschüssel auf einer niedrigen Kommode und einem Schemel auf dem einige Kleider lagen. Aber für Iridal, die die letzten Monate auf der Straße verbracht hatte, war es wie in einem Palast. Vielleicht war es gar nicht so schlecht gewesen, daß sie die Strauchdiebe verjagdt hatte. Zumindest hatte sie eine Unterkunft für die Nacht.
Sie wusch sich und schlüpfte in die Kleider, die ihr zwar ein wenig zu groß, aber im Gegensatz zu ihren eigenen, sauber und ohne Löcher waren. Die restliche Zeit verbrachte sie damit, ihre Stiefel und ihr Schwert auf Hochglanz zu polieren. Sie wurde von einem Pagen abgeholt. Er führte sie in einen Raum, in dem der Mann, der sie zuerst angesprochen hatte, sowie die drei Jungen, eine Frau und ein anderer Mann warteten. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich inmitten all dieser hohen Persönlichkeiten. Der Vater des einen Jungen, der sich ihr als Sir Bryhon vorstellte, danke ihr überschwenglich für die Rettung seines Sohnes und bot ihr an, mit ihm heute abend und den anderen Gästen zu speisen und zu feiern. Er sei sicher, Fürst Bartha hätte sicher nichts dagegen. Sie nahm die Einladung dankend an, obwohl sie mit einem Stück Brot und Käse und dem Stall als Speisesaal vollauf zufrieden gewesen wäre. Schließlich fragte er sie noch nach ihrem Namen und wo sie denn herkäme. "Mein Name ist Iridal el`Faron, bin Söldnerin und stamme aus dem Norden." "Aus dem Norden, so. Na, dann kommt mal mit, Iridal. Wir wollen den Fürsten nicht warten lassen."
Ohne ein weiters Wort eilte er voraus und kurz darauf erreichten sie den großen Thronsaal. Sie fühlte sich zwischen den ganzen Adligen ganz und gar nicht wohl. Deshalb schnappte sie sich einige Bissen und verzog sich in die Ecke, wo auch die Gaukler und Barden Platz genommen hatten. Hier unter dem einfachen Volk fühlte sie sich bedeutend wohler. Und bald führte sie ein interessantes Gespräch mit einigen Gauklern und erfuhr einiges über das Land, in dem sie sich befand und auch über den Fürsten Bartha von Thal. Dieser thronte am anderen Ende des Saales und schien sich angeregt mit einigen Adligen zu unterhalten. Mit dabei war auch dieser Sir Bryhon. Plötzlich schaute dieser sich suchend im Saal um, und als er Iridal ntdeckte, winkte er aufgeregt, sie solle kommen. Widerwillig erhob sie sich und durchquerte den Saal, sich der Blicke aller Anwesenden wohl bewußt. "Der Fürst möchte Euch sprechen!" stieß Bryhon hervor, und ehe sie sich versah, stand sie vor Bartha von Thal. Dieser musterte sie aufmerksam. "Ihr seid Söldnerin, wie ich hörte." Sie nickte nur. "Ich habe vielleicht einen Auftrag für Euch. Wenn Ihr ihn annehmen wollt haltet Euch morgen früh bereit, ich lasse Euch rufen." Mit diesen Worten wandte er sich an einen anderen Mann neben ihn und Iridal zog sich unauffällig zurück.
Nun, um die ganze Sache ein wenig abzukürzen, Bartha von Thal heuerte Iridal als persönliche Leibwache für seine Tochter Celia an. Dies war anscheinend notwendig, da sie vor kurzem erst entführt worden war. In einigen Wochen wollte ein gewisser Baron Leomar ein Fest auf seiner Burg geben und dazu war auch Celia eingeladen. Iridal mußte dem Fürsten perönlich für die Sicherheit seiner Tochter garantieren, ansonsten Kopf ab.Sie war von dem Auftrag zwar nicht sehr begeistert (Wer spielt schon gerne Kindermädchen für eine zickige Adlige) aber ihr blieb keine Wahl, denn sie brauchte dringend Geld und die Bezahlung war nicht schlecht.
Bevor sie einige Wochen später nach Burg Tatzelfels aufbrachen, warnte Bartha von Thal ausdrücklich, sich vor den Entführern der Prinzessin in acht zu nehmen. Es sei ein Gruppe, die sich die "Niederwerrner Garde" nenne und mit ihnen sei nicht zu spaßen. Sie sollte sie niemals zu nahe an die Prinzessin heranlassen. Sie versprach ihm, darauf zu achten. In Wahrheit wollte sie diese Niederwerrner aber sehr gerne kennenlernen. Wer es schafft, eine Prinzessein zu entführen, konnte in ihren Augen nicht schlecht sein.
Und so war es auch. Schon am zweiten Tag des Festes auf der Burg machte sie die Bekanntschaft von Wolfrick und Gieselher, der beiden Niederwerrner Gardisten. Sie verstanden sich auf Anhieb sehr gut und am Abend bewachten sie sogar gemeinsam das hintere Burgtor. Sogar Celia war nicht unerfreut, die Niederwerrner wiederzusehen. Waren sie doch fast die einzigen, die ihr ausser ihr überhaupt Beachtung schenkten. Nach diesen schönen Tagen auf Burg Tatzelfels zog Iridal mit Celia zurück nach Thal auf ihre Heimatburg.Die Tage dort zogen sich ziemlich in die Länge und sie nutzte die Zeit, um einige Briefe zu schreiben. Eine freudige Mitteilung erhielt sie auch noch in diesen Wochen. Sie stammte von ihrer Freundin Altira. Sie teilte ihr mit, daß ihr alter Feind, Baron Maldobat gestorben war und sich niemand mehr im ganzen Land um eine Söldnerin mit Namen Runa kümmern würde. Sie war froh über diese Nachricht, beschloß aber, vorläufig hier im Süden zu bleiben. Denn der Norden hatte nur traurige Erinnerungen für sie.
Als Celia von Thal einige Wochen später ein paar erlesene Gäste zu sich auf ihre Burg Uhlenstein einlud, traf sie auch die Niederwerrner wieder. Sie wiederholten ihr Angebot, daß sie einen Platz in ihrer Garde erhalten sollte. Diesmal nahm sie dankbar an, denn Celia benötigte in ihrer eigenen Burg keine Leibwache, ausserdem war der Sold bei den Niederwerrnern besser. Damit war sie nun wieder Mitglied einer Söldnergruppe und sie nahm mit Freuden wieder ihren alten Namen Runa an. Und so kommt es, daß die Tochter eines einfachen Gutshofbesitzers aus dem Norden jetzt Unterkorporal in der Niederwerrner Garde ist.
Mit ihnen zusemmen erlebte sie schon einige Abenteuer, so zum Beispiel als Lagerwache im Parimawald. Und da die Niederwerrner nun in Heligonia eine Provinz gegründet haben, hat sie im Süden nun immer einen Platz, zu dem sie kommen kann, wenn sie wieder einmal von ihren Wanderschaften quer durch das Land zurückkommt.
Meinen Dank gilt der Elfe Altira, die meinen Bericht für mich geschrieben und auch viele hilfreiche Bemerkungen dazu gemacht hat.
Ihr voller Name lautet Runalantis Iridal El`Faron, doch weil viele damit Schwierigkeiten haben, hat sie ihn auf Runa gekürzt. Obwohl sie noch nicht lange bei der Garde ist, hat sie schon den Rang Unterkorporalin inne, der ihr von Croma (in Vetretung von Wolfrick) während des Abenteuers im Parimawald verliehen wurde. Dank ihrer bei den Niederwerrnern eher selten anzutreffenden Fähigkeiten, des Lesens, Schreibens und Rechnens mächtig zu sein, wurde sie auch gleich zur Verwalterin der Kriegskasse.
Sie stammt zwar nicht aus Niederwerrn, sondern aus dem hohen Norden, denoch teilt sie einige Leidenschaften mit den Niederwerrnern, so zum Beispiel Orks plattmachen, wo sie nur kann. Auch gegen Magier hat sie wegen früherer Erlebnisse gewisse Vorbehalte, die bei entsprechendem Verhalten seitens der Magier leicht in offene Agression umschlagen kann. In fremden und gefährlichen Situationen verhält sie sich meist vorsichtig und zurückhaltend, um aberdann im richtigen Moment mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, in das Geschehen einzugreifen.Dabei weiß sie auch gut ihren weiblichen Charme einzusetzen, um Angreifer von ihrem eigenen Angriff abzulenken. Als Leibwache bei Celia von Thal hatte sie Gelegenheit, die Regeln der höfische Edikette kennenzulernen, die sie vielleicht jetzt, wo die Niederwerrner ihre eigene Provinz haben, bei Verhandlungen mit Nachbarn gut gebrauchen kann.